SYW/Yamamoto Refraktor AE-70-Refraktor 76/1200mm ("Weltblick 609") - Nr. 2
ab 22.12.2019

... da steht natürlich mal wieder so einer drin. In Lübeck - abzuholen. Nundenn, da Weihnachten anstand, ich ohnhein nach Bremen hochfahre und das Teleskop einfach " unbedingt da sein musste und nicht anderweitig verkauft wurde" - also meinen lieben Freund Detlef mitgenommen und es abgeholt. Nette Leute in Lübeck. Dann also - zurück in bei Bremen - das Teleskop erstmal zwei Stunden geputzt und Bestandsaufnahme: Anbei das Gerät samt 12x40er Sucher, die Montierung, Stativ, ein 22er Kellner, Okularprisma, Umkehrprisma und Ablageplatte. Zunächst klingen dafür 100€ nicht so viel, aber dazu kommen ja noch 40€ Spritkosten und vermutlich ein nettes Photo, welches "nette Herren" am Rastplatz Buddikate gemacht haben - an einer leeren 3spurigen übersichtlichen Autobahn (auch keine Baustelle!) mit ca. 118 km/h geblitzt zu werden, hat schon etwas von Raubritterei. Aber - sowas ist ja alles "rechtens" in diesem Land... (na, okay, - anderes Thema.) Problem schon erstmal: die Taukappe ist verbeult, rührt offensichtlich von einem Sturz her - Objektiv glücklicheweise ohne Muschelbruch. Aber die Kappe hat sich verkantet, ich komme einstweilen nicht an das eigentliche Objektiv zwecks der auch hier nötigen Reigung heran. Wird sich aber lösen lassen. Bei der Montierung ist die RA Achse fast "fest-geschmockt" - ergo, lässt sich kaum noch bewegen. Eine Drehkurbel - die für RA - fehlt auch. Dieses Teleskop ist also durchaus nicht als "Schnapper" zu sehen - aber ich hatte den Verkäufern mein Wort gegeben - das wird dann auch gehalten. Nach dem Aufbau eine weitere Ernüchterung: eine komplette Wackelnummer. Na, das deutete sich aber auch schon an, sieht man mal auf den vierten Bild, mit welch fast schon filigranen "Klämmerchen" die Stativbeine am Montierungsfuß festgeschraubt werden. Da fragt man sich: "warum machen die so etwas?". SYW/Yamamoto ist bekannt für wirklich gute Optik. Und dann - eine Entwertung dieser guten Optik mit mechanischem Stativschrott. Klar, das hier eine andere Lösung her muss - eine schnelle Beobachtung wurde einem dann folgerichtig durch die unerträgliche Wackelei auch sofort vermiesst. Auch hier ... der große Saboteur - das Wetter macht es einem nicht leicht: Wenn man sich auch auf nicht mehr viel verlassen kann - auf eines schon: die Leichentuch Tiefs in Norddeutschland um die Weihnachtszeit herum. So, also bei mangelhaftem Wetter etwas herumrepariert: Taukappe runterbekommen und fast ausgebeult, weiter geputzt, einmal die Montierung an der RA-Seite aufgemacht und teilentsifft, Objektiv "grob gereinigt" und dann natürlich alles wieder zusammengebaut. Jetzt sieht das schon mal etwas besser aus. Dann gabs tatsächlich mal einen klaren Moment abends ... allerdings nach zuviel Rotwein und Essen ... Da wurde dann mal η Ori (1"7) ins Visier bei 172facher Vergrößerung genommen. Der wurde dann auch schön aufgelöst. Trotz Wackelei des Statives. ε Ari (1"5) - die theoretische Grenze nach Dawes - wurde noch nicht getrennt*. Bin allerdings durch Erkältung auch nur kurz am Teleskop gewesen. Die Sternabbildungen machten allerdings einen sehr guten Eindruck - und das lag keineswegs am Rotwein :-). * 11.12.2021 : warum "ging" ε Arietis "nicht"? Nun, der Distanzwert 1"5 ist ein alter Wert aus den 90ern. Aktuell sind die Komponenten ca. 1"33 auseinander ... nach Dawes langen die 76mm Öffnung des Gerätes gerade fü 1"48. Für eine Trennung von ε Ari bedarf es mindestens 85 mm Öffnung. ...