Historischer Refraktor 122/1460mm ... was ist es für einer ?
seit 21.09.2019



Historischer Refraktor 122/1460mm ... was genau das nun wird, entscheidet sich dann am WE 21.09/22.09 - denn da hole ich das Ding ab. Natürlich wieder mal den "Ebay-Kleinanzeige" entnommen, glaube ich erst, dass ich das Teil habe, wenn ich es im Auto habe. Denn "gern" kommen dann von Verkäufern auch mal Meldungen a´ la´ "ach da hat jemand mehr geboten, ich habe es dem dann gegeben - Tut mir leid". Hoffen wir mal, dass das bei Sybille (Verkäuferin) nicht so ist. Sonntag in einer Woche gibt es dann mehr ...


Und ... die Verkäuferin bewies sich als ehrliche Seele, ich konnte das Teleskop am 21.09. abholen.


" Zur Vorgeschichte ... Ich konnte aus den bekannten Kleinanzeigen diesen uralten Refraktor hier herausfischen. Sicher kennen den einige von Euch bei ihren Streifzügen durch dies Portal, denn er stand lange drin. Hierbei habe zunächst mal einen Dank auszusprechen: nämlich dem unzuverlässigen Zeitgenossen, der sich bei der netten Verkäuferin in Bayern gemeldet hat und ihr sagte, das schwere Gerät abzuholen. Dies tat er nicht und liess sie hängen. Falls es einer aus den Foren ist: herzlichen Dank ;-) !!
Ich fand - trotz "Reserviert"-Markierung der Anzeige dieses Gerät dort immer noch und fragte nach einigen Wochen mal nach ... "Ja, noch da". Schnell haben die Verkäuferin und ich uns preislich geeinigt und ich habe das Teleskop gestern abgeholt. Wie fairerweise von der Verkäuferin gesagt, war dies Teleskop in reinigungsbedürftigem Zustand. Ja es steht vor Schmutz; das Objektiv hatte eine dicke Staubschicht, irgendwelche (Trenn)Ringe zwischen den Linsen hingen lose herum, der Tubus in renovierungswertem Zustand und und und ... Nundenn, sie (ca Mitte 40) sagte "Das Gerät gehörte ihrem Opa, der hat da auch immer etwas gebastelt". Der Opa wäre dann wohl so 110-115 .. das Teleskop müsste dann wohl auch dementsprechend alt sein.

Natürlich hatte ich schon die Zeit bis zur Abholung Recherchen eingeholt ... habe den Zeiss-Katalog 1928 als pdf. Und da kam die erste Vermutung ... ist ein Zeiss. Anhand der Azimutal-Klemmen, der Tubusform und - des Okularendes (ein offensichtlich fest am Zenitprisma montiertes Okular, in das ein kleines Filterrad schon fest verbaut ist (!) - nie gesehen, sowas. Hier steht dann auch die bekannte "Carl-Zeiss-Jena" Gravur.
Das gesamte Gerät ist schwer, schätze mal, das allein der Tubus ca. 18-20 Kilo wiegt. Auch das Stativ mit den Rollen unten ist aus massivem Eisen und bringt auch nochmals ca 15 Kilo mit. Diese Art des Statives war aber in dem 1928er Zeiss-Katalog nicht zu finden. Alter? Als Sucher wurde ein Zielfernrohr montiert, das seine Dienste durchaus brauchbar verrichtet.
Zur Optik. Als so ziemlich Erstes maß ich den Durchmesser der versifften und unvergüteten Optik: ca 120mm. Die Brennweite ist ca 1450mm. Keine Gravur an der Fassung (wie sonst bei CZJ üblich), stattdessen besagte im Objektiv herumhängende Trennringe. Was für ein Typ das Objektiv ist? Keine Ahnung. Ein FH scheint es nicht zu sein, da eben im Zwischenraum zwischen den Linsen besagter Trennring herum"hängt". E-Objektiv? A-Objektiv?

Meine Neugierde und das wunderbar klare Wetter liess mich die Frontlinse mit Hilfe eines Watterbausches und klarem Wasser vorsichtig reinigen - ich wollte doch mal erste Einlicke dessen bekommen, was die Optik "kann". Am OAZ musste ich es irgendwie hinbekommen, von den ca. 40mm auf 1 1"4 Zoll zu kommen; Improvisieren ist alles: um die 1 1"4-Hülse einige Lagen dünne Pappe, Tesa drüber und in den OAZ reingestopft. Nix mit Präzision, sondern einfach machen. Klappte! Und die Optik kann echt was. Selbst in dem bisherigen vollkommen abgerocktem Zustand bekam ich einen tiefstehenden Saturn (V ca 288fach, 5er Nagler) zu sehen, der manchem der heutigen inflationäre verscherbelten China-Triplett-sogenannt-Apos gut stehen würde. Cassini umlaufend, kein erkennbarar Farbfehler, Atmosphärenbänder. Den DS pi Aql (1"44) "nagelte" mir die Optik in einer Lässigkeit ins Okular - mit "lehrbuchmäßiger" Sternabbildung und einem großen Zwischenraum. Auch den DS südlich von NGC 6210 (ca 1"1) machte die Optik in den seeingmäßigen "lucky moments" sehr locker "entzwei". Heute morgen dann den Mond, hier war das erste Mal bei zwischen 288fach und noch höher eine leichte gelbliche Einfärbung zu erkennen, wenn überhaupt aber gerade an der Wahrnehmungsgrenze. Und am Mondrand eben ein ganz schwacher fast kaum sichtbarer violetter Rand. Aber die Abbildung selbst: sowas von knallscharf. Ich bin begeistert.
Aber was das denn nun genau "für einer" ist - hmmmh ... wäre schön über ein spätsommerliches Weihnachtsgeschenk unbekannter Natur mehr herausbekommen zu können.



Steinheil 122/1460mm-Refraktor    Steinheil 122/1460mm-Refraktor    Steinheil 122/1460mm-Refraktor   

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Und das Rätsel sollte sich dann beginnen zu lichten ...
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