Refraktorselbstbau
mit dem Zeiss Telemator-Objektiv C63/840
von Ralf Pisarek



Auf der ATT in Essen habe ich im Jahr 2001 'günstig' ein Niegel-Nagel neues Telemator-Objektiv ergattern können. "Baader Planetarium" hat seinerzeit unter anderem den Lagerbestand an Telematorobjektiven von Carl-Zeiss Jena aufgekauft.
Ein Astro-Kumpel von mir hat sich vor einiger Zeit schon einen Refraktor mit diesem Objektiv gebaut. Er ist vollauf zufrieden mit der Leistung dieses 'kleinen' Objektives. Ich habe auch schon einige Male durchgeschaut und bin ebenfalls von der Leistung fasziniert. Es ist zwar nicht gerade das, was man eine Lichtkanone nennt, aber an hellen Objekten sind bei guten Sichtbedingungen durchaus Vergrößerungen von 160-180-fach möglich. Also das dreifache (!) des Objektivdurchmessers. Welches heute erhältliche und bezahlbare Objektiv ist in der Lage, dies zu leisten?

Und hier ist es nun:

Viele, die dieses Objektiv in eigenen Händen gehalten haben und sich genau anschauen konnten, bekamen glänzende Augen. Auch wenn sie Teleskope mit der vielfachen Leistung dieses Objektives besaßen. Ich muss sagen, es geht eine eigentümliche Faszination von diesem Objektiv aus.

Und nun auf zur Konstruktion:

Mit Hilfe meines Bruders hatte ich es eigentlich recht einfach aus diesem guten Stück ein gute Teleskop zu bauen. Ich brauchte nur dafür zu sorgen das er das benötigte Material bekommt.

Zur Konstruktion hatte ich mir folgende drei Bedingungen gestellt:
  • robuste Konstruktion
  • kollimierbare Optik
  • okularseitig vorgandes Zubehör anschließbar
    Nachdem ich günstig ein Alu-Rohr bekommen habe (76mm x 3mm) und einen Alublock für die kolimierbare Fassung, konnte es losgehen.
    Die Fassung sieht derzeit noch so aus:


    bzw. so:



    Zu sehen sind hier die drei Zug- und Druckschraubenpaare zum Kollimieren. Das Feingewinde nimmt die gefasste Optik auf, der Stutzen passt saugend/schmatzend in den Tubus. Der überstehende Rand dient als Anschlag/Abschluss für die Taukappe.

    Mit Objektiv sieht das Ganze nun so aus:


    Okularseitig verwende ich schon an meinem Kometenjäger ein Pinionfokussierer von Intes, welches über das System 64 von Lichtenknecker an den Tubus angeschlossen wird. Da ich noch eine Verlängerungshülse besitze, musste diese nur noch in den Tubus eingepasst werden. Das sieht dann so aus:



    Alles zusammen mit meinem 67mm Prisma schaut es im Rohzustand nun so aus:



    Wichtig bei der ganzen Sache ist die richtige Längenbestimmung des Tubus. Wenn man ihn zu kurz macht, braucht man ein neues Rohr. Stückeln ist nicht möglich. Verlängerungshülsen hinter dem Okularauszug dienen auch nicht gerade der Stabilität. Ein zu lang gewähltes Rohr kann immer stückchenweise gekürzt werden bis es passt. Beim Testen immer das gesamte Equipment ausprobieren!
    Ich habe mit meiner groben Abschätzung Glück gehabt. Der Tubus ist nur 10mm zu lang berechnet. Ich kann zwar mein gesammtes Zubehor verwenden, habe aber nur noch 10mm intrafokalen Weg zur Verfügung. Ich werde den Tubus also noch um 10mm verkürzen. So kommt dann der Okularauszug etwa in der Mitte des Verstellbereichs zu liegen. Das ist mir lieber als auf dem ersten Zentimeter zu sitzen. Als nächstes müssen noch die Blenden berechnet und eingebaut werden. Zum Schluss noch ein wenig Farbe drauf und die Taukappe gebastelt. Fertig.

    Anfang September sieht mein Selbstbautelemator so aus:



    Der Okularseitige Anschluss ist auf das System 64 ausgelegt, so das ich sämtliches Zubehör von meinem Kometenjäger verwenden kann.

    Das sieht dann in etwa so aus:



    Es fehlt also nur noch die Taukappe.

    Die Seite von Ralf Pisarek: http://www.astroattack.eu/

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