Zeiss-Telementor Refraktor 63/840mm
Bericht über "Akutbeobachtung" wegen unerwartet klaren Himmels
Ort: ca. 8km südlich von Lüneburg (einer der wenigen fremdlichtfreien Beobachtungsplätze Deutschlands!)
Zeit: 30.12.2000 01:30-02:05 MEZ
Instrument: Zeiss Telementor 63/840, Okulare 35, 25, 16, 10 und 6mm Seeing: unbeschreiblich

Beim Aussteigen aus dem Auto (dienstlich unterwegs gewesen!) der Schock: tiefschwarzer Himmel mit hochglänzenden Sternen. Nachdem ich dann von M 44 geblendet war, habe ich beschlossen, das Telementor aufzustellen, was nach 5 Minuten erledigt war.
M 42/M 43: so gut habe ich sie im Telementor noch nie gesehen. Besonders im 16mm-Ok. (52fach) reich strukturierte Nebel, das Trapez ist auch im 35er (24fach) schön zu sehen.
NGC 2237 (Rosettennebel): nicht gesehen (wäre auch zu schön gewesen), aber darin liegenden offenen Sternhaufen NGC 2244.
NGC 2301: offener Sternhaufen mit auffälliger Sternkette, gut zu finden.
M 44 (Praesepe): am schönsten im 35er, immer wieder ein erhebender Anblick. (Wie gesagt, fast Neutralglas erorderlich!)
M 35: schön aufgelöst im 35er und im 16er.
M 37: sehr viele Sterne.
M 36, M 38: müssen nach M 37 einfach aufgesucht werden, leicht zu finden.
Saturn: bei gerade aufziehenden Wolken unruhige Luft. In klaren Momenten: Äquatorzone gut von den Bändern abgesetzt, am Ring blickweise die Cassini-Teilung im Bereich der Ansen (140fach)
Jupiter: gut zu sehen die Teilung des SEB in 2 Komponenten, in beiden Äquatorbändern reichlich dunkle und hellere Strukturen, nach N wenigstens 2 weitere Bänder (140fach)

Dann war der Himmel schnell von NW her zugezogen. Zugegeben, keine spektakulären Beobachtungen. Aber! man beachte: das Objektiv hat unter 70mm Durchmesser, und man kann trotzdem was damit sehen! Jetzt wieder ernst: das 63/840 von Zeiss Jena ist ein hervorragendes Objektiv, und als Anfänger- oder Zweitgerät kann ich es nur empfehlen.
Das Objektiv gibts übrigens noch bei Baader für zuletzt DM 345.-, das Telementor gibts manchmal auf Gebrauchtmärkten. (HINWEIS: Ich bin weder bei Zeiss noch bei Baader beruflich tätig und vertreibe auch nicht deren Produkte!)
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Beobachtung erst kurz vor Mitternacht möglich, deshalb bleibt das große Rohr im Keller, das Zweitgerät wird schnell rausgestellt und 15 Minuten auskühlen gelassen.
Gerät: Zeiss Telementor 63/840 (man beachte: das sind 2 1/2 Zoll!), Zeiss Orthos 16, 10 und 6mm, Meade Plössl 6.7mm
Ort: ein paar km südlich von Lüneburg
Zeit: 12.01.2001 0:00-0:45 Uhr
Luftzustand: sehr ruhige Luft!

Saturn: das Bild steht, es wabert nichts! Die Cassiniteilung fällt sofort auf, sie ist nur direkt vor dem Planeten nicht zu sehen. Der A-Ring ist deutlich dunkler als der B-Ring, der C-Ring ist vor dem Planeten schön zu differenzieren. Kräftiges Äquatorband in schönem Kontrast zur hellen Äquatorzone. Mehrere Monde, nicht genauer beobachtet. Bestes Bild im 6mm Ortho (140fach), bester Kontrast im 10mm Ortho (84fach), im 6.7mm Plössl (125fach) etwas weniger Kontrast.
Jupiter: ebenfalls fast absolut ruhige Luft. Kräftiges NEB, das SEB ist komplett in 2 Komponenten geteilt. Nach N 3 weitere schmale Bänder, nach S zunächst auffallend helle STrZ, keine weiteren Bänder. In den EB reichlich Details, die nicht genauer beschrieben werden sollen. Bestes Bild im 6mm Ortho (140fach), bester Kontrast im 10mm Ortho (84fach), im 6.7mm Plössl (125fach) etwas weniger Kontrast und endlich! ein kleines sekundäres Spektrum!
Mond: wie immer überwältigend schön. Hier fällt besonders auf, wie ruhig die Luft ist. Detailbeschreibungen würden hier den Rahmen sprengen, stellvertretend seien die vielen zarten Rücken im Mare crisium und die kleine Rille zwischen Geminus und Burckhardt genannt. Dem Terminator gegenüber in der prallen Sonne Aristarch und Herodot, das Schrötertal ist in seiner ganzen Länge zu sehen!

Fazit: Selten klare Luft, leider wenig Zeit, aber optimal nutzbar mit einem hervorragenden Gerät. Letzteres kann ich wieder nur empfehlen. Manchmal werden welche in Gebrauchtmärkten angeboten, aber auch Selbstbau ist noch möglich. Es ist zwar kein Lichtsauger, aber Deep Sky beobachtet man ja auch nicht mal so auf die schnelle...
Ähnliche clear skies wünscht Michael.

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Gestern habe ich bei zeitweise perfektem Seeing erstmals das SkyGlow-Filter von Baader am Zeiss Telementor 63/840 eingesetzt.
Jupiter: Ungefiltert bei 140fach viel Detail in den Bändern, sehr fein gezeichnet, Io-Schatten schwarz zwischen den beiden SEB-Komponenten. Mit SkyGlow Bänderstrukturen dunkler und braunviolett, etwas gröber gezeichnet, das Bild ist insgesamt deutlich dunkler und wohl an der Grenze, wo die Detailsichtbarkeit wegen fehlender Helligkeit schlechter wird.
Saturn: Ungefiltert 140fach Cassini-Teilung, A-Ring dunkler, B-Ring hell, C-Ring zart vor dem Planeten sichtbar. Kräftiges Äquatorband, helle EZ. Mit SkyGlow nur dunkler, Cassini gerade zu erahnen.
Orionnebel: Ungefiltert wunderschön, mit SkyGlow nur dunkler.

Fazit: Die Öffnung ist für das SkyGlow zu klein. Am Jupiter ist zu erahnen, was es mal werden soll. Erfahrungsgemäß ist für die 63mm Öffnung 140fach für Jupiter die ideale Vergrößerung, bei der die Flächenhelligkeit noch brauchbar ist bei sehr guter Auflösung. Alles, was dann Licht schluckt (höhere Vergrößerung oder Filter), macht das Bild schlechter.
Bei der nächsten Gelegenheit teste ich das Filter an meinem 130mm-Refraktor, in dem der Jupiter bei 185fach noch blendet...
Grüße und Clear skies, Michael.

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Planeten im 63/840 bei (fast) Optimalbedingungen

Zeit: 09.02.2001 20:45-21:30 MEZ
Gerät: Zeiss Telementor 63/840, 6mm-Ortho (140fach), Grünfilter, SkyGlow-Filter
Luft: etwas diesig, absolut ruhig

Jupiter: GRF kurz nach der ZM-Passage, schön als Oval zu sehen, deutlich zarter als die Bänder. Vor dem GRF ist das SEB dicht und kompakt, danach zweigeteilt. Reichlich Details in beiden EB und in der EZ. Nach S ein weiteres Band zu sehen, nach N zwei deutliche Bänder. Am hellsten sind die EZ und die STrZ. Mit Grünfilter eindeutig besserer Kontrast! bei ausreichender Flächenhelligkeit. Mit SkyGlow wird das Bild zu dunkel, keine Verbesserung.
Jupiter im Telementor
Zeichnung von Michael Kiessling

Saturn: Es fällt sofort die Cassiniteilung auf, die als schwarzer Strich (außer hinter dem Planeten) überall auf dem Ring zu sehen ist. Vor dem Planeten der C-Ring, A- und B-Ring sind auch durch unterschiedliche Helligkeit gut zu unterscheiden. Ein Äquatorband, kräftig abgesetzt gegen die helle EZ. Planetenschatten auf dem Ring. Filter werden nicht eingesetzt, da bei früheren Beobachtungen keine Besserung festgestellt wurde.

Fazit: Auch mit kleiner (in diesem Falle sehr guter) Optik sind bei ruhiger Luft schöne Beobachtungen zu machen. Als Filterempfehlung leitet sich ab, daß bei kleineren Geräten (diese Erfahrung habe ich auch mit einem klassischen "Einsteiger", einem MEADE 4" f/9 Frauenhofer gemacht) auf jeden Fall ein Grünfilter oder ein Hellgrünfilter für die Jupiterbeobachtung benutzt werden sollte. Damit verschwindet sowohl der Rest Sekundärspektrum, ebenfalls wird das typische Detail in den Bändern verstärkt.

Alle Berichte von Michael Kiessling