Selbstbau Jaegers-Fraunhofer Refraktor 152/2250mm ... "Canale Grande"
ab 12.03.2020


Erste Beobachtungen (drei Abende) und Feinschliff ... Projektabschluss 28.03.2020

Nachdem am verregneten Bastelsonnabend (19.03.) das Teleskop soweit mal einsatzfertig und auch testweise schon mal auf die Wachter-Montierung aufgesetzt wurde (die nimmt den Refraktor gut), machte dann am Sonntag dann auch mal das Wetter mit. Also, rauf auf den Balkon mit der Kombi, justiert (mit des Freundes LED-Justierter, war eine 2min-Sache) und loslegen. Okulare waren die 0"96er Orthos. Was sofort auffiel: wenn man einen Stern unscharf stellte, war ein Teil des "Bildchen" am Rand ausgefranzt. Bie scharfen Fokus gab es auch so eine Art "Kometenschwänzen". Da denkt man natürlich sofort am Koma. Dem was aber erstaunlicherweise nicht so, denn die Ausrichtung dieser "Kometenschwänzchen" müßte sich dann ja bei Drehung des Objektives mit"drehen". Dies tat es aber nicht; die Ausrichtung blieb immer gleich. Hmmmh ... Nun kam mir in den Verdacht, das es hier zu Luftbewegungen innerhalb des Tubusses kommen könnte. Die Blenden passten ja nicht 100%tig in den Tubus, da waren immer kleine "Schlitze" zwischen Blendenrand und Innentubus. Nundenn, das würde man dann mal testen müssen.
Zu den Beobachtungen selbst; natürlich ging es los beim Sirius und der Suche nach Sirius-B. Diese scheiterte leider an den besagten "Kometenschwänzchen" und natürlich (wohl noch mehr) an dem Dauernerv namens Seeing. Das Bild war einfach zu unruhig. Auch die Venus hatte diesen Bildfehler mit den "Schwänzchen" wiewohl die Optik selbst eine ansonsten knackescharfe Abildung lieferte. Dann kamen natürlich Doppelsterne ins Spiel - der 152er "muss" ja solche herunter bis 0"74 trennen können. Kandidaten waren - zeta Cnc (1"12), omega Leonis (0"87) und 7 Tau (0"76). Ja, und da merkte man dann die "Schwänzchen" nicht mehr sonderlich stark ... lag wohl daran, das es hier um lichtschwächere Objekte ging. Stattdessen - in den seeingmäßen "lucky moments" - wunderbare Sternabbildungen und schön definierte Beugungserscheinungen. Da war es wieder - dieses "refraktormäßige" ... Omega Leo dann auch mit 321fach (im 7er Celestron-Ortho) mit Zwischenraum getrennt. 7 Tau - schon nahe an der Grenze zum Limit - auch. Leider - da mein Balkon klein ist - musste ich das ganze Teleskop von der Montierung runterbauen und mit dem Objektiv in Südwestrichtung Ausgerichte wieder aufsetzen. Schlichtweg zu wenig Platz, um einfach "zu schwenken".

feinschliff    feinschliff   

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Gab und gibt allerdings noch Weiteres zu machen, sozusagen den "Feinschliff" zu erledigen. Als da wären diese o.e. "Blendenschlitze" zu schliessen; die etews eigenwillige OAZ-Konstruktion solider auszubauen und auch den doch recht kleinen Sucher gegen einen größeren wie Leistungsfähigeren auszutauschen. Letzter Punkt wurde dann gestern erledigt: nachdem ich von einem netten Sternfreund einen alten Meade-ETX-70-Tubus (70/350er Refraktor) bekam, wurde dieser am 28.03. sogleich als Sucher auf dem Tubus montiert. Und das ist schon ein klasse Gewinn: Okular ist ein 25er Mikroskop-Okular Zeiss´scher Produktion (die Differenz der Hülsendurchmesser 23.2mm vs. 31.7 wurde dann mit Hilfe von Pappe und Tesa überwunden -. passt gut). So ist es dann nun statt einem 6x30er Kenko-Sucher jetzt ein 14x70er Meade/Zeiss. Auch die Blendenproblematik wurde angegangen: die "Schlitze" wurden mit Hilfe von "Tesa-Moll"-Band und schwarzem Panzertape abgedichtet. Bei der darauffolgenden Beobachtung waren zwar immer noch diese "Kometenschwänzchen" zu sehen, diese verminderten sich aber rascher bei Zunahme der Beobachtungsdauer.

Zusammenfassend kam man sagen: hat Spass gemacht und im Gesamten ist das als Erfolg zu betrachten. Über kurz oder lang wird da natürlich ein "professionellerer" Tubus kommen, dieser hier war ja zunächst mal als Testaufbau für das Objektiv gedacht. Beobachten mit dem Teil ist allerdings unter meinen Voraussetzung ein "full-body-Einsatz"; beobachtet mal zenitnahe, ist auf dem Boden-Liegen angesagt. Mal eben schwenken geht nicht und ich muss auch aufpassen, mit dem Tubusende nicht irgendwo an das Dach anzuschlagen. Kurz: die Praktikabilität eines 152/2250mm Refraktors auf einem kleinen Stadt-Balkon ist eher fragwürdig. Aber egal - ich konnte mir mal einen Traum erfüllen und den klassischen FH schlechthin aufbauen. Und - wenn die kleine Geschichte mit dem "Kometenschwänzchen" dann endgültig vom Tisch ist, warten da dann sicher wunderbare Blicke aus 152 alten Linsenmillimetern.

So "erkläre" ich dieses kleine Projekt mal als beendet. Denn das Gerät ist - bis auf diese kleinen noch verbleibenden "Kometenschwänzchen" soweit gut einsatzfähig. Alles, was nun noch kommt, ist eben diese "übliche" Zusatzbastelei. Jetzt muss ich mal schauen, was ich mit dem zweiten 150/2250er Objektiv so anstelle, welches bei mir noch liegt ...


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