Nachdem die Fassung erstellt wurde und der Umbau auch abgeschlossen war, ging es in die Beobachtungs- und Testphase. Nun sollte sich bewahrheiten,
ob denn das Objektiv meinem Anfangsverdacht, nämlich dem, dass es eigentlich gut sein müsste, Stand hält. So konnte ich den Bresser samt neuer Fassung nach zwei Tagen mal kurz rausstellen. Zwischen den Wolken gab es für ca eine halbe Stunde auch immer mal größere offene Stellen. Programm hätte natürlich sein sollen: Planeten und DS. Was man eben so aus der Stadt machen kann. Okulare waren keineswegs Spitzenteile, sondern einfache Standards: Planetary 25mm; Vixen "Ortho" 12.5mm, uraltes Celestron Ortho (da glaube ichs) 6mm und das 5er Ultima - ebenfalls auf Celestron "gebrandet". Erster Eindruck: der Bresser - mit der neuen Fassung - "liefert" !! Ich hatte drei DS: Angefangen natürlich mit ... Erstes Fazit: Volltreffer! Wie es aussieht, lohnt der Aufwand. Meine Einschätzung, dass ein 102 f/13er Refraktor auch dieser Fertigung richtig "was kann", scheint sich zu bestätigen. Zu sagen ist, dass der Bresser einen etwas höheren Farbfehler als der in den Maßen vergleichbare Vixen 102/1300er hat ... vielleicht eine Auswirkung anderer Gläser oder die Stellung der Linsen in "Drehrichtung - vertikal" zueinander? Das mögen dann Optikkenner besser sagen können. Aber von der reinen Abbildung und Schärfe: in der Ausstattung bekommt man mit dem Bresser einen bis ca. 200/250fach richtig gut nutzbaren Refraktor für einen moderaten Preis. Hierbei ist dann der finanzielle Aufwand für die Fassung zu erwähnen: Dieser beträgt ca. 150€ - Alu ist teuer. Und die Fassung wurde ja noch schwarz eloxiert. Man würde so gesehen - 259€ + 150€ - für 409€ einen richtig guten 102/1350er FH Refraktor erhalten, der ähnlich ausgelegten Fabrikaten anderer Hersteller (die aber einiges mehr kosten!) am "Markt" das Leben nicht erleichtern dürften ;-) . Ich hatte den Bresser gestern abend mal wieder kurz auf dem Balkon - für die tiefstehenden Jupiters und Saturns hat es dann gereicht. An Okularen habe ich die 0"96er von Vixen, Zeiss und ein Unitron genutzt. Und der Bresser gefällt mir immer besser: Am Jupiter sah mal natürlich die Hauptatmosphärenbänder .. die aber mit den unregelmäßigen Rändern. Auch in den Zonen dazwischen waren - so die Luft mal ruhig war - unterschiedliche Färbungen erkennbar. Dann konnte man den gerade seitlich ins Bild reinkommenden GRF sehen. Klasse. Saturn zeigte Cassini umlaufend - schon ab 76fach und unterschiedliche Farbtöne auf der Planetenkugel. Und der innerste Ring ("Flor" ) war auch sichtbar. Dann habe ich noch kurz den DS pi Aql (1"4) drin gehabt: schon bei 78fach war der als klar länglich sichtbar, bei 108fach dann sauber getrennt. Dann wieder Wolken. Nun stelle man sich vor, die Planeten wären nicht im Tal der Tränen, sprich im Süden der Ekliptik, sondern stünden da, wo sie eigentlich hingehören: hoch im Norden ;-). Und wenn dann das Seeing stimmen würde ... Zudem gab es noch eine andere, durchaus wichtige Erkenntnis: nämlich die der Mindestmontierung für den langen Refraktor: Eine "New Polaris" (NP)- Montierung reicht für den Bresser absolut aus! Hätte ich auch nicht gedacht. Aaaaber ... diese Montierung sollte schon auf einer Metallsäule angebracht sein. Ein übliches Dreibeinstativ á lá "Vixen" etc. reicht dann nicht. Ich hatte das Teleskop auf der Säule meiner Tochter montiert - mit eben der NP-Montierung: und konnte bis 270fach hoch gut fokussieren. Dies funktionierte deutlich stabiler als die Montage vom Vorabend: SP-Montierung auf "Vixen"-Holzstativ. Um diesen positiven Eindruck festzuhalten und zu dokumentieren, wie es sich mit dem Farbfehler photographisch verhält, habe ich - mit gröbster Methodik und einfachsten Mitteln - am Tage einige Bilder gemacht: Iphone übers Okular gehalten. Objekte waren eine ca 50m entfernte Glühbirne und ein ca 300-400m entfernter porzellanener Wetterhahn (oder was das auch immer sein sollte). |
|
Nachbars Glühbirne ... 16er Nagler (V87x), dann bei 150fach (9er), dann 3.5er und schliesslich mal bei 540fach (2.5er Nagler) die Abbildung der Reflexe. Und man kann auch hier eine durchaus ansprechende optische Qualität bemerken: wenngleich natürlich nun doch der Farbfehler deutlicher sichtbar ist, kann man nahezu kreisrunde Punkte mit geschlossenen runden Beugungsringen erkennen. Wie gesagt .. bei 540facher Vergrößerung ... |
Diese Bilder zeigen dann doch recht anschaulich, wie gering der Farbfehler - auch bis hin zu hohen Vergrößerungen ausfällt: Die drei Bilder der unteren Reihe - dieser Porzellanhahn - sind mit 7mm und 5mm Nagler Okularen gemacht. Wir sprechen hier von Vergrößerungen von 193- und 270fach. Ein langsam sichtbar werdender Farbfehler zeigt sich eigentlich erst bei 270fach. Und ich bin recht überrascht, wie halbwegs scharf die Bilder geworden sind - immerhin frei Hand mit zitterndem Telephon als Knipse. Nachts dann auch mal probiert ... das ist natürlich noch schwerer. Aber einen alten Bekannten konnte ich auch einfangen ... |
test |