"Everlite" FH-Refraktor 60/910mm
ab 15.03.2018 bis 16.09.2021
Eine Beifügung als Überraschung ...

Im Februar diesen 2018er Jahres konnte ich ja den "Tasco 16V"-Newton an Land ziehen. Dieser hatte so einiges Zubehör; u.a. auch einen kleinen 60er Leitrefraktor der mir bis dahin unbekannten Mark "Everlite". Schnell war aber der ursprüngliche Hersteller auszumachen; es ist ein Vixen. Dieser kleine Refraktor lag erstmal länger bei meinen Eltern in Bremen herum und führte ein passives Dasein.
Mechanisch absolut solide gebaut, null Plastik - alles aus Metall. Wertarbeit aus dem fernen Osten - damals! Neben der üblichen Vixen-Bauweise überraschte aber ein Blick von vorn in den Tubus: hier sind - neben den "Vixen" Aufdruck auf der Objektivfassung auch sechs verschieden große Innenblenden zu erkennen. Da wurde dann eben noch richtig solide gearbeitet. Dies trifft sich auch mit einem Bericht im "Astro-Treff", in dem auch von einem solchen aufwändigen Blenden-Aufbau gesprochen wurde.
In den letzten Tagen jedoch konnte ich den Lütten 60/910er dann mal nutzen. Ich hatte ihn zunächst einmal auf den 200/1000er Vixen Sensor gepackt - als "Begleitung" des Großen sozusagen. Nachdem ich mit dem 200er bobachtet habe, war dann der Kleine dran. Natürlich wurde zunächst mal der Klassiker ε Lyrae ins Visier genommen ... mit dem 18er Vixen-Ortho (V=51x). Und schon da waren beide Doppelsterne länglich sichtbar, bei der geringen Vergrößerung. Dann das 12.5er Ortho ... V=72x. Beide deutlich getrennt. Und dann mit dem 5er (182fach) ... lehrbuchmäßige Trennung mit viel Abstand. Den benachbarten Ringnebel auch gleich mal angepeilt; hier war im 12,5er und auch im 5er Okular der Ring andeutungsweise gut zu sehen, wie indirekt hier und da auch mal der vorauslaufende Stern. Die Abbildung überzeugte aber wirklich. Jetzt mal "den Bock fett machen" ... ich habe dann mal pi Aql ... den für 60mm unauflösbaren 1"41 Doppelten im Adler ... Der war deutlich länglich bei 182fach sichtbar. Das spricht dann schon für eine wirklich gute Optik. Und das habe ich mit 60mm bislang auch noch nicht so nachvollziehen können. Dann ging es noch zu zwei PN´s ... NGC 6826 und NGC 7027. Der 6826er war dann als "bauschiger Fleck" mit gelegentlich aufblinkendem Zentralstern sichtbar. Und der noch hellere - aber etwas flächenkleinere - NGC 7027 zeigte sich leicht länglich bei 182fach.
Nach der wirklich überraschenden Beobachtung von π Aql als länglich erkennbarem Doppelten möchte ich sagen: das ist der beste 60mm Refraktor japanischer Bauweise, den ich bislang nutzen konnte. Und ich möchte behaupten, dass sich da auch die im diesem Bereich durchaus als Referenz geltenden Zeiss-C 63/840er Refraktoren gehörig strecken müssen, um hier zumindest mal gleichzuziehen. Natürlich ist ein f/15.2er Refraktor etwas "entspannter", als der f/13.3er Zeiss´scher Herstellung. Allerdings hat letzterer 3mm mehr Öffnung, die das etwas kürzere Brennweitenverhältnis ausgleichen sollten. Auf den side-by-side-Test, den ich demnächst machen werde, bin ich jetzt schon gespannt.
Gegenwärtig würde ich beide Geräte als gleichwertig betrachten - optisch und mechanisch. Preislich - nunja, das ist bekannt; da ziehen Produkte aus dem Hause Zeiss gerne davon (zahlt man für einen Telementor-Tubus gerne 150€ bis 220€, während vor nicht allzulanger Zeit ein Refraktor desselben japanischen Fabrikates mit Stativ für 99€ wie Sauerbier angeboten wurde und erst nach etlicher Zeit dann einen neuen und hoffentlich genauso begeisterten NutzerIn fand).

Gestern den "Everlite" dann mal auf den Balkon gestellt. Montiert ist er nun auf der für ihn perfekt passenden Montierung des "Weltblick"-Refraktors. Leider ist aber auch hier das Stativ bzw. der übergang von der Montierung zum Stativ wieder der übliche Wackel-Schwachpunkt. Auf dem Plan: Planeten gucken: Der Jupiter zeigte noch in der hellen Dämmerung - Atmosphärenstreifen. Venus war tief im SW als schöne abnehmende "Halbsichel" erkennbar. Saturn deutete zeitweilig die Cassini-Teilung an und Mars zeigte andeutungsweise eine große Dunkelzone in mitten des Planetenscheibchen. Aaaaber ... allen vier Planeten war gemein: sie stehen sehr tief; sozusagen im "Tal der Tränen der Ekliptik". Dementsprechend war dann auch das Gewabbel durch die aufquirllende Luft zu sehen; das Bild war bei allen vieren schön unscharf und seeingverwaschen (V 36fach bis 152fach). Natürlich wurde dann - zum Halsverrenken - auch das im Zent stehende e-Lyrae Paar angesehen; locker. Aber selbst hier war die Luft nie so ganz ruhig. Abschliessend gab es noch den PN 6210, der bei den miserablen Bedingungen als kleiner nach innen hin heller werdender Fleck erkennbar war. Für eine weitere Qualitätsaussage waren die Bedingungen einfach zu schlecht; aufgehellter Himmel und das Luftgewabere. Vielleicht waren die insbes. an der Venus gut erkennbaren Luftquirrlereien ein Beweis für hohe optische Qualität ;-) .


everlite FH 60/910mm    everlite FH 60/910mm   

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everlite FH 60/910mm    everlite FH 60/910mm   

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