Astro-Urlaub auf Kreta

von Ralf Baer + Martina Kurz/Leverkusen

Mit dem Auto

Ein Gewaltunternehmen !
3 Tage sind für die Hinfahrt sowie auch für die Rückfahrt einzuplanen. Das bedeutet, insgesamt sollte man schon 4 Wochen Urlaub haben, damit sich die Fahrt überhaupt lohnt ! Straßenkilometer von Frankfurt a.M. bis Athen ca. 2200 km.

Für Kreta lohnt sich auf jeden Fall ein Reiseführer, schon allein wegen der Kultur.
In den meisten Reiseführern wird auch eine detaillierte Anreise beschrieben, deshalb möchte ich hier auch nicht weiter darauf eingehen. Aber soviel sei gesagt:
Über Italien bis Bari oder Brindisi, dann mit der Fähre bis Griechenland/Igoumenitsa (ca.12-14 Std.).
Von Igoumenitsa bis Athen/Piraeus und dann übersetzten nach Kreta.
Der Ankunftshafen ist in Athen frei wählbar.
Heraklion erreicht man in ca. 11-12 Std., Chania in ca. 9-10 Std.
Alle Fähren fahren nachts.
Abfahrt je nach Reederei zwischen 18-20 Uhr, Ankunft zwischen 5-7 Uhr am anderen Morgen.


Mit dem Flugzeug

Von allen deutschen Großstädten geht es nach Kreta. Auch hier ist zwischen Heraklion und Chania als Ankunftsflughafen wählbar. Aber Achtung : Chania wird wesentlich seltener angeflogen !
Tipp: www.attika.de
Für Kreta empfehle ich auf jeden Fall ein Auto zu mieten, 5-7 Tage reichen um sich ein wenig umzuschauen. Die unten beschriebenen Orte sind teilweise über die ganze Insel verstreut und man kann manche Orte nur einmal täglich mit dem Bus erreichen !
Achtung: Niemals ein Auto direkt am Flughafen mieten (kostet das Doppelte) ! Man kommt mit dem Bus oder Taxi bequem in die Stadt. Die Wege sind nicht soweit und damit halten sich die Preise auch in Grenzen.
Vor den Flughäfen in Heraklion und Chania stehen große Schilder mit den Taxipreisen, also genau umschauen bevor Ihr einen Preis aushandelt !
Autos mietet man am besten bei den kleinen Agenturen in den Seitenstraßen. Wer Zeit hat, um sich die Stadt noch für ein paar Tage anzuschauen, sollte wenn man eine Privatunterkunft hat, den Vermieter fragen, die haben die besten Tipps. Es macht schon einen Unterschied ob man bei Sixt oder Europcar 600,-DM für eine Woche Fiat Panda bezahlt oder 250,- bis 300,- DM bei einem kleinen lokalen Vermieter. Der einzige Unterschied : beim lokalen Vermieter hat der Wagen 20000 – 30000 km mehr auf dem Tacho.
"Kreta ist Griechenland und ein kleines bisschen mehr ...", das sagte mir mal ein Urlauber als ich das erste Mal auf Kreta war und "Du kommst bestimmt wieder ..."
Ich bin wiedergekommen, insgesamt waren es schon 9 oder 10 Urlaube und ich hab mir dabei die ganze Insel angeschaut, immer mit Bus, Auto oder Moped.

Im Folgenden möchte ich nicht die supertollen Strände und Badegelegenheiten beschreiben sondern eher die Orte die einsam und „lichtlos" sind . Davon findet man hier wohl mehr als genug. Kreta ist gewissermaßen ein Gebirge im Meer. Die Nordküste fällt sanft und ausgedehnt zum Ägäischen Meer hin ab. Hier sind die meisten Touristenhochburgen. Wer den Rummel liebt, hier ein paar Tipps: Agios Nikolaus, Malia, Chersonisou oder auch die Gegend um Ierapetra.

Der Süden, vor allem der Südwesten, fällt steil zur Küste hin ab. Viele Dörfer sind Sackgassen, hier hat man meist nur freie Sicht zum Süden hin, bis Afrika. Im Rücken sind die Berge. An manchen Standorten hat schon mal Probleme überhaupt den Polarstern zu sehen.

Geographisches
Kreta liegt zwischen dem 35sten und 36sten Breitengrad. Die Insel ist ca. 250 km lang und ca. 30-50 km breit. Die Entfernungen sind nicht zu unterschätzen. An der Nordküste geht es schnell voran. Für die ungefähr 120 km zwischen Heraklion und Chania braucht der Linienbus 2 ½ Stunden incl. Pause. Die gleiche Zeit braucht der Bus für die 70 km von Chania (Nordküste) nach Sougia (Südküste), diesmal ohne Pause !
Im Südwesten von Kreta zwischen Paleochora und Chora Sfakion gibt es überhaupt keine Straße, hier kommt man nur mit kleinen Schiffen (keine Fähren !) vorwärts, die aber zweimal am Tag in jede Richtung fahren. Kreta besteht aus drei Gebirgen : Im Westen die Lefka Ori (die weißen Berge) bis 2454 m .
In der Mitte das Gebirgsmassiv Oros Psiloritis (Idi -> man kenntīs aus dem Kreuzworträtsel) bis 2456 m
Im Osten das Gebirgsmassiv Lasithi bis 2148 m

Übernachtungsmöglichkeiten
gibt es an der Küste genügend. Da Kreta ein klassisches Urlaubsziel ist, brauche ich hier weniger über die Hotels zu sagen, die in allen Kategorien auf mich einen guten bis sehr guten Eindruck gemacht haben.
Privatunterkünfte sind in einigen Orten zur Hauptsaison (Osterferien, August und Herbst-ferien) Mangelware. Es kann auch passieren, dass ein kleiner Ort außerhalb der Saison, wenn auch nur für ein paar Tage ausgebucht ist.
Wer mit Rucksack reist, sollte schon Thermomatte und Schlafsack dabeihaben ( ... da lässt sich auch hervorragend ein Teleskop drin einpacken ...). Strandschläfer findet man häufiger an der Südküste, ist also alles kein Problem.
Campingplätze gibt es nur sehr wenige, die auch alle keinen überzeugenden Eindruck auf mich gemacht haben, Ausnahme: der Platz in Agia Gallini.

Die Preise für Privatzimmer schwanken sehr.
Je nach Gegend und natürlich auch Ausstattung bezahlt man zwischen 30-80,- DM für ein Doppelzimmer, dabei ist es egal ob man alleine oder zu Zweit ist. Ich persönlich habe schon weniger bezahlt (das waren aber auch Kaschemmen...) – mir sind aber auch schon Zimmer um die 100,- DM angeboten worden (...hatten auch Klimaanlage und Radio und TV/Sat und Kühlschrank).
Es ist immer gut zu wissen ob man/Frau länger bleiben möchte, ab 3 oder 5 Tagen gibt es in den meisten Fällen Rabatt.

Beobachtungsmöglichkeiten
Der ganze Südwesten bis zur Mitte bietet gute bis hervorragende Standorte. Hier haben es mir vor allem die einsamen Strände angetan.
Eine kleine Auswahl:
Falasarna (ganz im Nordwesten): ca. 2 km Sandstrand, einige Privatunterkünfte

Falassarna - Strand

Elafonisi (besteht eigentlich nur aus Sandstrand ...): tagsüber Touristen, Touristen, Touristen ! Nachts leer !
Sfinari (Westküste): netter Ort mit einigen Privatunterkünften und Camping-platz direkt am Meer.
Paleochora : Der Strand ist östlich, ca. 20 min. Gehweg vom Ortskern gelegen.
Sougia : der Ort selbst ist gewissermaßen der Strand (ca. 3 km lang)
Agia Roumeli (nur mit dem Schiff zu erreichen): das Ende der bekannten Samaria-Schlucht
Loutro (nur mit dem Schiff zu erreichen): westlich des Ortes, ca. 30 min Fußweg, ist die sogenannte Marmorbucht, hier gibt es einige Privatunterkünfte mit angeschlossener Gastronomie
Frangokastelo : Sandstrand soweit das Auge reicht
Plakias : Pauschaltourismus, aber nicht überlaufen
Matala : war mal Hippie-Hochburg, jetzt gibt's hier Schwimmreifen und Ansichtskarten
Lentas : westlich des Ortes ein langer, langer Strand mit vielen Strandschläfern. Wer die alte „Woodstock-Collection" mal wieder hören möchte und die dazugehörenden Leute sehen, der ist hier richtig !
Kato Zagros und Xerokambos (ganz im Osten) : die Orte sind sehr klein, nur wenige Privatzimmer. Die Gegend ist unattraktiv aber nachts ist es stockdunkel.

Meine persönlichen Favoriten sind Falasarna, Sougia und Loutro. Jede Ortschaft hat um die 100 Einwohner.
Die Straßenbeleuchtung ist meistens nur auf der Hauptstraße und schon einige Meter weiter weg, braucht eine Taschenlampe !

Das Gebirge und seine Hochebenen :
Die Omalosebene mit seinem gleichnamigen Dorf liegt etwa 1000 m hoch mitten in den Lefka Ori und ist Ausgangspunkt für die Wanderer in die Samaria-Schlucht. Das Bergdorf, eingerahmt von 2000er Gipfeln, ist gut von Chania aus mit dem Bus zu erreichen.
Besser, weil nicht so klein und mehr Weitblick zum Horizont, bietet die Lasithi-Hochebene. Hier findet man in den 3 Dörfern auch einige Privatzimmer.
Am Fuß des Psiloritis liegen einige schöne Ortschaften, von denen aus Sackgassen zu Feldern oder Hochalmen führen. Aber Vorsicht : die unbefestigten Wege sind nur ein paar Kilometer befahrbar und am besten tagsüber auszukundschaften !
Mit dem Auto, ist man von seinem Urlaubsort aus schnell in die Berge gefahren (½ Std.).
An den Hauptstrecken findet man immer Restaurants, die zu gutem Abendessen einladen. Häufig liegen diese Restaurants außerhalb von Ortschaften und schon der Parkplatz davor ist so dunkel, dass man am liebsten hier schon sein Teleskop aufbauen möchte. Besser natürlich die benachbarte Wiese.
Gerade wer sich im Süden aufhält, kann in 20-30 min. mal eben auf 700 m bis vielleicht 1000 m hinauffahren !

Wer jetzt Geschmack auf Astro-Urlaub auf Kreta bekommen hat, kann sich an uns wenden. Wir geben gerne Erfahrungen und Tipps weiter.
Ralf Baer + Martina Kurz in Leverkusen. E-mail: Ralf Baer & Martina Kurz

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